Nachdem bereits die vorangangenen Kulturcafés für Kinder und Erwachsene im Februar („Vom Fischer und seiner Frau“) und im März („Die Bremer Stadtmusikanten“) diesen Jahres auf große Resonanz gestoßen waren, verwunderte es kaum, dass auch die Premierenfeier von „Das kalte Herz“ nach Wilhelm Hauff ein volles Haus bescherte. Dazu waren noch alle Generationen vom Schulkind bis zu den Großeltern vertreten. Natürlich waren die Theaterspielerinnen und Theaterspieler vor der Premiere äußerst gespannt, wie das doch eher ernste Thema vor allem bei den Kindern aufgenommen wird. Der entsprechend lang anhaltende Applaus, gemischt mit Jubel, gab ihnen am Ende die Antwort.
Das Stück handelt von der Macht des Geldes und dem Verlust der Gefühle.
Peter Munk, ein Köhlersohn und Außenseiter im Dorf, sehnt sich nach Anerkennung und Reichtum. Er sucht Hilfe bei den konkurrierenden Waldgeistern im Schwarzwald, die das Gute und Böse repräsentieren. Um seiner Jugendliebe Lisbeth zu imponieren, verhilft ihm der Glasmann zur Erfüllung zweier törichter Wünsche. Er wird zum Tanzkaiser und er hat so viel Geld wie der reichste Mann im Ort. Doch als der dicke Etzel sein Geld verliert, hat auch er nichts mehr und wird als Betrüger davongejagt. Nun bleibt ihm nur noch der Holländer Michel, der ihm ewigen Reichtum verspricht, wenn er ihm das gibt, was ihn eigentlich zum Menschen macht, sein Herz. Dafür erhält er eines aus Stein. Es kommt zum Verlust seiner Gefühle und zur Katastrophe. Doch der Glasmann rät ihm: Wenn du schon keine Gefühle mehr hast, so bediene dich deines Verstandes. Peter findet eine Lösung, wieder menschlich zu werden.
Am Stück war das ganze Team des Theaters Tredeschin beteiligt. Regie führte Elena Vodazkina, eine Vollprofi-Theaterfrau, ausgebildet am Staatstheater Taschkent in Usbekistan, Dozentin für Schauspiel an der Theaterakademie Stuttgart und in vielen Rollen präsent. Barbara Munkin war Tanzbodenkönig und Gerichtsvollzieher. Die Hauptrolle des Peter Munk wurde von Larissa Spengler gespielt, ausgebildet an der Theaterakademie und als Schauspielerin und Theaterpädagogin tätig. Tanja Kunze, Sprachdozentin an der Theaterakademie und in vielen Rollen im Tredeschin dabei, spielte die Lisbeth, in die sich Peter verliebt, die von ihm misshandelt wird und trotzdem zu ihm hält, trotz aller Not, die sich Peter selbst geschaffen hat. Michael Kunze spielte, kein Wunder bei seiner Statur, den dicken Etzel, den Holländer Michael und führte das Glasmännlein. Das Glasmännlein schuf Lydie Vanhoutte in langer und liebevoller Arbeit und vollbrachte das Wunder, dass er, je nachdem von welcher Seite er schaut, mal ernst, mal gütig wirkt. Maja Fischinger malte den Wald auf die große Leinwand und der Mann von Elena, Kevin, sorgte für die Technik, sodass der Wald erscheint und wieder verschwindet. Letztendlich war es ein intensives Zusammenwirken in mehr als einem halben Jahr mit Proben und Arbeiten, auch manche halbe Nacht wurde investiert, bis es sich zu diesem Ereignis gefügt hat. Dank an die Zuschauer, die es mit gutem Besuch belohnt haben.
Michael Kunze, Theater Tredeschin
… und Dank an Michael und sein gesamtes Theater-Team, dass sie sämtliche Aufführungen kostenfrei !!!! und nur auf Spendenbasis angeboten haben. So konnten auch Gäste mit schmalem Geldbeutel teilnehmen.