Zum vierten Mal organisierte die Bürgerinitiative am Sonntag, dem 10.11.24, ihr Repair-Café – mit durchschlagendem Erfolg. Die Mund-zu-Mund-Propaganda und Aushänge an den Bushaltestellen zeigten Wirkung. Ca. 90 Personen nahmen teil, davon 22 Mitwirkende an den Elektro-, IT-/3D-, Allrounder-, Fahrrad-, Textil- und Empfangsstationen und im Cafébereich. 55 Reparaturaufträge bearbeitete das Reparatur-Team in einem relativ engen Zeitfenster von 11-15 Uhr.
Immer wieder erstaunlich ist, was da alles so zusammenkommt. Im IT-Bereich waren Drucker- und Laptop-Geräte die Spitzenreiter, an der Allrounder-Station gab es eine kunterbunte Mischung, angefangen von der kaputten Pfeffermühle über Schuhspanner, Schallplattenspieler, Küchengrill, defekte Batteriefächer bis hin zu Nähmaschinen und Föhn. Im Textilbereich waren etliche Löcher in Hosen zu stopfen, Reißverschlüsse einzusetzen und Löcher in Kinder-Stofftieren zu flicken. Trotz der knappen Zeit nahm sich das Reparatur-Team genügend Zeit, um den Reparaturweg zu erklären und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Denn ein Repair-Café soll gerade auch Mut machen, selber einfache Reparturarbeiten auszuführen.
Viele der Gäste gingen froh und dankbar mit ihrem reparierten Gegenstand nach Hause. Ein älteres türkisches Ehepaar war überglücklich, als ihr 30 Jahre alter Küchengrill endlich wieder funktionstüchtig gemacht werden konnte. Nun können sie wieder ihr heißgeliebtes Lahmacun (türkische Pizza) backen. Die Auswertung der Reparaturaufträge ergab, dass 71 % der Alltagsgegenstände an Ort und Stelle repariert wurden. Bei 17 % konnte die Ursache für das Problem zwar gefunden, aber aus verschiedenen Gründen nicht gelöst werden. In diesen Fällen wurden aber weitere Hinweise für die Reparatur gegeben und/oder an Kundenservices verwiesen.
Immer wieder auffällig ist, dass Geräte teilweise gar nicht geöffnet werden können, da die Gehäuse verschlossen sind. Das dürfte in Zukunft hoffentlich anders werden, da es seit diesem Jahr das Recht auf Reparatur gibt.
Das Team der Bürgerinitiative zieht insgesamt eine positive Bilanz. Mit dem Angebot wird nicht nur der Gedanke „Reparieren statt Wegwerfen“ gestärkt, sondern auch der Zusammenhalt in der Nachbarschaft und das Lernen voneinander. Und der Nachhaltigskeitsgedanke wird weitergetragen, z. B. im Fall des türkisches Ehepaars: Sie denken stark darüber nach, im türkischen Heimatort vielleicht auch mal so ein Repair-Café anzustoßen. Kompetente Nachbarn gibt es dort zu Genüge.